Archiv der Kategorie: Lyrik

Denny JA: Das Taschentuch der Fang Yin

/1/

Und noch einmal blickt sie nun auf jenes Taschentuch,
das nicht mehr weiß ist; 13 Jahre sind vergangen.
Ein Streichholz hält sie in der Hand, sie will das Tuch verbrennen,
damit es Asche werde der Vergangenheit.

Doch noch bevor die Flammen züngeln, erzittert ihr Herz.
Sie bläst das Streichholz aus und schweigt im Schweigen der Nacht.
Öffnet das Fenster: dunkler Himmel von Los Angeles,
wo sie seit dreizehn Jahren lebt.

Sie erinnert sich der ersten Wochen hier in diesem Zimmer,
als sie die Nächte durchweinte.
Nennen wir sie doch Fang Yin, das bedeutet: duftendes Gras.
Ihr wahrer Name bleibe ungenannt, bis über alles Gras gewachsen ist.

Damals war sie zweiundzwanzig Jahre alt,
musste aus Indonesien fliehen, dem Land, wo sie geboren war,
nachdem ein Mob sie vergewaltigt hatte,
das war im Jahre 1998, dem Jahr des Pogroms.

Was bedeutet Indonesien mir?, flüstert Fang Yin.
Tausende Chinesen1 haben dieses Land verlassen,
nach jenem dunklen Monat Mai, dem Mai des Chaos,
den Unruhen und der brutalen Gewalt.2

/2/

Dieses Land war damals führungslos,
das Recht war ausgesetzt, überall nur Chaos und Gewalt.
Und es hallten die Schreie des Mobs:
Jagt sie, die Chinesen, tötet sie!

Schwarz war der Himmel von Asche und Staub
der abgebrannten Häuser und Geschäfte.
Die Menschen in Panik, und keiner vermochte
sich vor Gewalt und Hass zu schützen.

Eine Cousine Fang Yins tötete sich selbst
im Angesicht der Plünderer, vor den wilden Augen
jener Männer, die sich auf sie stürzen wollten,
rauben, morden, vergewaltigen.

Was bedeutet Indonesien mir?, flüstert Fang Yin.
Ihr Leben war zerstört,
der Winde milde Brise spürte sie nicht mehr,
ihr Lebensglück glich einer ausgepressten Frucht.

Laut heulten und bellten damals die Hunde,
als flehten die Tiere um den Schutz der Polizei.
Doch die schoss auf sie, warf sie in einen Teich,
sie zappelten noch, als rot sich färbte das Wasser.

/3/

Nach Amerika floh Fang Yin mit ihren Eltern,
wie so viele andere Chinesen, die in Indonesien lebten.
Und so entstand so manche kleine indonesische Kolonie
in New York, in Philadelphia, Los Angeles, New Jersey.

Während der ersten Wochen in Amerika
begriff Fang Yin noch nicht, was ihr geschehen war.
Verwundet waren Leib und Seele. Ihre Eltern
ließen sie nicht mehr allein, ein Psychologe stand für sie bereit.

Nach drei Monaten hatte Fang Yin sich wieder gefasst,
lernte Englisch, nahm sich vor ein Studium aufzunehmen.
Doch sie war jetzt eine andere:
nicht mehr das fröhliche Mädchen von einst.

Als ein junger Koreaner sich in sie verliebte,
wies Fang Yin ihn ab, fürchtete, er sei wie Albert Kho,
ihr Ex-Freund aus Jakarta, von dem sie
– die Vergewaltigte – verlassen worden war.

Dreizehn Jahre lebt sie nun schon in Amerika,
und ihre Sehnsucht nach der Heimat Indonesien wächst.
Dort möchte sie, die mittlerweile fünfunddreißig ist,
ein neues Leben beginnen, eine Familie gründen.

Sie wünscht sich einen Mann, sie wünscht sich Kinder,
hat Heimweh nach Jakarta, der Stadt ihrer Kindheit.
Sehnt sich nach den alten Freunden, nach den Malls,
wohin man immer ging, die Freizeit zu verbringen.

Doch noch immer brennt in ihr ein Hass auf Indonesien,
das Trauma der Schändung ist längst nicht überwunden.
Und so verwirft sie den Plan einer Rückkehr,
reist nicht in finstere Vergangenheit.

Doch denkt sie immer noch an Albert Kho.
Wo er jetzt wohl leben mag? Und sie öffnet
jenen Brief, dem sie ihm geschrieben hatte,
damals vor zwölf Jahren, den nie abgeschickten.

Kho, wie geht es dir?
Ich bin hier so einsam.
Du hast einmal gesagt, dass du mich nie
alleine lassen wirst, gerade in schwerer Zeit.
Deshalb hab ich deine Liebe angenommen.
Ich bin so traurig, Kho,
ich möchte deine Stimme hören.

Immer wieder hatte sie versucht ihn anzurufen.
Doch niemand nahm den Hörer ab, Kho schien verschwunden.
War er etwa auch geflohen, irgendwohin?
Nie hatte Fang Yin mehr von ihm gehört.

Das Einzige, was ihr von Kho geblieben ist
und was sie bis heute treu verwahrt,
ist jenes Taschentuch. Jetzt umklammert sie es
fest und traurig in der Hand.

/4/

Sie will ein Stück Erinnerung verbrennen,
den einzigen Zeugen, das, was vom Trauma übrig blieb.
Sie hat jenes Tuch bis heute gut verwahrt,
und niemand hat es je gesehen oder gar berührt.

Und wieder schaut sie auf das Taschentuch,
betastet den Stoff. Noch erkennbar sind die Spuren
der Tränen, die es einst benetzten.
Dies Tuch ist ein unabtrennbarer Teil ihres Lebens.

Vor einem Jahr, da sagte ihr der Psychologe,
ein Amerikaner: »Sie sind nun fast geheilt.
Und endgültig, wenn Sie den Verlust so vieler Jahre
als Schicksalsfügung akzeptieren können.«

Dem Psychologen verdankt Fang Yin das Leben.
Mehrmals hatte sie versucht sich umzubringen.
Er war es, der sich jeden Tag um sie gekümmert hatte,
bis sie, die Tochter reicher Eltern, Schritt für Schritt genas.

Des Psychologen Mantra hatte sie sich immer wieder aufgesagt
und den Sinn jener Worte versucht zu verstehen:
Nimm die Dinge hin, so wie sie sind!
Mach deinen Frieden mit Vergangenem!

Nach vier Monaten hatten die Worte zu wirken begonnen,
das, was geschehen war, war keine Mine mehr in ihrem Hirn.
Doch waren die Erinnerungen wie ein Wespenstich,
der Schmerz, er wollte nicht vergehen.

/5/

Sie schaut erneut auf jenes Taschentuch,
auf dem jetzt Szenen wie aus einem Film erscheinen:
Sie sieht ihr Haus in Kapuk, Nord-Jakarta,
das Gebäude mit den hohen Mauern.

Es stand in einer Reihe mit anderen Häusern,
die im Wettkampf miteinander standen
um die höchste, mächtigste Umzäunung.
In all diesen Häusern lebten Chinesen.3

Doch keine hohe Wand, kein hoher Zaun
vermochte die Bewohner zu schützen
vor jener Welle, jenem Sturm,
vor jenem Feuer, das in Jakarta loderte.

Es war ein Dienstag, der 12. Mai des Jahres 1998.
Fang Yin war nicht zur Universität gegangen, war daheim,
schaute sich im Fernsehen die Nachrichten an,
verfolgte die Geschehnisse des finsteren Tags.

Protestveranstaltungen an Universitäten,
Demonstrationen überall.
Gefordert wurde der Rücktritt Suhartos,
der galt als schuldig für die Wirtschaftskrise.

Unternehmen waren bankrott gegangen,
die Arbeitslosigkeit nahm drastisch zu,
die Preise für lebenswichtige Güter schnellten empor,
und die Rupie fiel ins Bodenlose.

Was anfangs nur Aktionen von Studenten waren,
was anfangs den Namen »Reformbewegung« trug,
wurde alsbald zu einer Welle großer Demonstrationen,
die nicht mehr aufzuhalten war.

An jenem 12. Mai, an jenem Dienstag,
wurden auf dem Gelände der Trisakti-Universität
vier Studenten erschossen: Und es folgte jene
Nacht des Schreckens, der Ausbruch des Chaos.

Mittwoch, 13. Mai 1998:
Tausende Studenten versammelten sich
auf dem Campus der Trisakti-Universität.
Trauer mischte sich mit Wut.

Man weiß nicht genau, warum zur Mittagszeit
es plötzlich überall von Menschen wimmelte.
Und warum man dann begann,
Autoreifen auf den Straßen zu verbrennen.

Schwarzer Rauch stieg hoch in die Luft,
der Mob hielt Fahrzeuge an.
Und es hallten Schreie, laut und wild:
Steckt alles an! Legt Feuer überall!

Einem Heer von Ameisen gleich
zogen Massen ins Zentrum Jakartas.
Und es tauchten Lastkraftwagen auf – woher? –,
von deren Ladeflächen Männer sprangen.

Dann hörte man andere Schreie:
Verbrennt sie, die Chinesen, zündet sie an!
Und eine Horde großer, stämmiger Männer
stürmte Geschäfte und Wohngebiete der Chinesen.

Drang in die Häuser der Schlitzaugen ein,
packte sie sich, schlug ein auf die Männer
und vergewaltigte die Frauen.
Keiner vermochte die Opfer zu zählen.

Fang Yin verfolgte im Fernsehen, wie die Lage eskalierte,
und eine seltsame Furcht ergriff ihr Herz.
Sie rief den Vater an, bat ihn, von der Arbeit heimzukommen.
Doch es gelang ihm nicht, die Massen verstopften die Straßen.

/6/

Dann erschienen die Dämonen, die sie fürchtete:
Sie hörte ein wildes Gebrüll. Eine Horde Männer
riss den Gartenzaun nieder, tötete den Schäferhund.
Dann drangen die Männer ins Haus.

Die Hausangestellte schrie voller Furcht,
unter den Hieben der Horde brach sie zusammen.
Fang Yin schloss sich in ihrem Zimmer ein,
wimmerte und schrie um Hilfe.

Doch niemand hörte sie,
die Nachbarn durchlitten vermutlich das Gleiche.
Fünf wilde Gestalten traten dann die Tür
zu ihrem Zimmer ein und zerrten sie aufs Bett.

Zogen sie an ihren Haaren,
rissen ihr vom Leib die Kleider,
traten, schlugen,
misshandelten sie.

Fang Yin weinte, schrie:
Hört auf, hört auf!
Ich geb euch Geld.
Lasst mich in Frieden.

Sie waren wie ein Rudel wilder Wölfe:
Zwei griffen ihre Beine,
spreizten sie. Und ein Dritter
machte sich an ihr zu schaffen.

So wurde sie vom Ersten geschändet,
bevor die Andren an die Reihe kamen.
Entjungferung: hart und brutal
und mitleidlos.

Fang Yin, die wehrte sich,
tobte und schrie,
schlug um sich,
tat alles, ihre Ehre zu verteidigen.

In ihrem Schmerz, in ihrer Angst
hörte sie die Horde lachen, grölen.
Die verrichtete ihr Werk,
bis Fang Yin das Bewusstsein verlor.

/7/

Arme, misshandelte Fang Yin!
Als sie die Augen öffnete,
fand sie sich in einem Bett,
im Krankenhaus.

Kho, ihr Freund, kam zu Besuch,
schenkte ihr ein Taschentuch.
Und ihre Tränen trocknete Fang Yin
mit jenem Tuch, das sie so treu begleiten sollte.

Darauf tropfte ihre erste Träne,
auch die zweite
und die zehnte,
auch die tausendste.

Und in jenem Tuch verwahrte sie die einsamen Nächte,
in denen sie Gott um den Tod anflehte,
jene Nächte der Ohnmacht.
Jenes Tuch war wie ein Tagebuch.

Rina, ihre beste Freundin, besuchte sie,
gemeinsam mit Kho.
Rima verstand, was sie fühlte,
tröstete und half.

Eine Infusionsnadel steckte in ihrer Hand,
Vater und Mutter weinten, umarmten sie fest.
Und Fang Yin erinnerte sich wieder
an das, was ihr geschehen war.

Und die Erinnerung war schlimmer
als Beulen und Flecken auf ihrem Leib.
Sie war geschändet worden!4 Fang Yin entwich
ein spitzer Schrei, der hallte durch das Krankenhaus.

Lieber Gott,
So hilf mir doch.
Hilf mir doch
In meiner Not!

/8/

Jakarta war ein Meer aus Flammen. Wo nur
waren Polizei und Militär? Keine Spur von ihnen …
Gewalt und Chaos weiteten sich aus,
wie ein Flächenbrand.

Die Menschen Jakartas waren verstört,
in den Straßen tobte der Mob,
woher kamen all diese fremden Gestalten,
niemand schien sie zu kennen.

Sie stiegen herab von Lasterladeflächen,
großgewachsene, starke Männer.
Sie zerstörten, legten Feuer, plünderten,
und viele schlossen sich ihnen an.

Und auf dem Höhepunkt des Chaos,
nach dem Zusammenbruch jeglicher Ordnung,
verschwanden die gedungenen Plünderer,
doch der Mob tobte weiter, grundlos, ohne Plan.

Plünderte nun seinerseits, einander rempelnd,
nebeneinander, übereinander, hinein in
brennende Geschäfte. Und manche verbrannten
lebendigen Leibs. Sinnloser Tod!5

/9/

Fang Yin und ihre Eltern verstanden nichts von Politik
und schon gar nichts von militärischen Dingen.6
Man verdiente sich als Händler seinen Lebensunterhalt.
Und nun, in der Not, war niemand da, der ihnen half.

Indonesien erbebte, Blitzte zuckten am Himmel.
Präsident Suharto war auf Staatsbesuch in Ägypten.
Während man auf seine Rückkehr wartete,
griff die Krise immer weiter um sich.

Am 15. Mai des Jahres 1998,
um 4.30 Uhr in der Frühe,
erklärte Präsident Suharto, dass ein Rücktritt ausgeschlossen sei.
Das trug nicht zur Beruhigung der Lage bei.

Die Chinesen fürchteten ein neues Chaos
und verkauften nun zu Schleuderpreisen
die Waren in ihren Geschäften,
bereiteten die Flucht ins Ausland vor.

Derweil war Fang Yin noch im Krankenhaus,
voller Furcht vor neuem Grauen, neuer Gewalt.
Voller Furcht vor wilden Männerhorden,
vor brutaler Vergewaltigung.

Vater, worin besteht meine Schuld? Warum wurde ich
geschändet? Hab ich etwas falsch gemacht?
Der Vater schwieg,
umarmte innig seine Tochter.

Doch Kho, ihr Freund, wandte sich ab von ihr,
und Fang Yin schrie in den Nächten.
Ein Guru, der ihr helfen sollte, sprach zu ihr
von Schicksalsergebenheit, wie sie Konfuzius lehrt.

Er verwies auf die Gesetze der Astrologie.
Fang Yin sei im Zeichen des Drachen geboren,
doch 1998 sei das Jahr des Tigers. Und Drachen
hätten nun einmal kein Glück in diesem Jahr.

Und er beschrieb die Prinzipien des Ren Dou,
die Lehre von den Beziehungen zwischen den Menschen.
Und er las ihr vor aus einem schmalen Buch,
dem Buch des Mengzi.

Dort stand:
Vermeide, das Böse zu sehen.
Vermeide, das Böse zu hören.
Vermeide, über das Böse zu sprechen.

Und er strich ihr über die Stirn,
blickte ihr tief in die Augen, übertrug seine Kräfte auf sie,
ließ ihre Lebenskräfte wachsen
und sagte sanft zu ihr:

Fang Yin, dies Unglück ist nun mal geschehen.
Vergiss es! Fang ein neues Leben an!
Nimm das Schicksal hin und besiege die Vergangenheit!
Ein starker Wille wird das Leid besiegen.

Im Fernsehen verfolgte Fang Yin eine Diskussion
über die Geschichte der Chinesen in Indonesien.
Die seien immer wieder Opfer des Amoks eines Mobs geworden.7

O weh …. Das hatte Fang Yin noch gar nicht gewusst.

/10/

Eine Woche nach den schrecklichen Ereignissen
flog Fang Yin mit ihren Eltern nach Amerika.
Nicht weil man Indonesien nicht liebe, sagte ihr Vater,
sondern weil die Lage dazu zwinge.

Und er erzählte vom Cousin des Großvaters,
einem Kämpfer für die Freiheit Indonesiens,
von Sie Kok Liong, einem Weggefährten von Sukarno,
dem einst das Gebäude in der Kramat-Straße 106 gehörte.

Dort habe damals der Kongress der Jugend stattgefunden,
dort sei am 28. Oktober 1928 die Idee der Unabhängigkeit verkündet worden.
Doch was bedeutet Indonesien Fang Yins Familie jetzt noch?

Indonesien, ein Land, aus dem man fliehen muss.

/11/

Dreizehn Jahre sind seitdem vergangen. Fang Yin hat gehört,
dass die Verhältnisse in Indonesien sich gebessert hätten:
es gäbe gar Chinesen im Ministerrang, und das Neujahrsfest,
das lang verboten war, sei nun ein offizieller Feiertag.

Der Löwentanz, der werde heute frei und offen aufgeführt,
und Zeitungen in chinesischer Sprache dürften zirkulieren.
Im Fernsehen gebe es ein chinesischsprachiges Programm,
und Konfuzianismus gehöre zu den staatlich anerkannten Religionen.8

All die Chinesen, die aus Indonesien geflüchtet waren,
feiern gerne gemeinsam das Neujahrsfest.
Viele von sind heute keine Bürger Indonesiens mehr,
haben einen Pass der USA, Singapurs oder anderer Staaten.

Für sie ist Indonesien nur noch
dunkle, traurige Vergangenheit.
Doch das Neujahrsfest vereint sie,
unabhängig von Staatsbürgerschaft oder Glauben.

Fang Yins Vater aber stand zum gefassten Entschluss,
Staatsbürger Indonesiens zu bleiben.
Und immer wieder sprach er mit Fang Yin
und mahnte:

Du bist Indonesierin, Fang Yin,
und du musst es bleiben. Ja, er hatte dort
sein Glück und Auskommen gefunden,
und zurück nach Indonesien zog es ihn.

Und er war erbost, als er erfuhr,
dass Fang Yin sich anders entschied.
Und es schmerzte ihn sehr,
als sie amerikanische Staatsbürgerin wurde.

Denn nur Gutes hatte ihr der Vater über Indonesien erzählt,
damit sie dieses Land aufs Neue lieben könne,
das Land, das ihre Eltern stets verteidigt hatten,
für dessen Freiheit schon die Ahnen kämpften.

Fang Yin hatte immer gerne gelesen,
und jetzt las sie vieles über Indonesien,
dass die Lage dort jetzt besser sei.
Und Wissen kann ja die Menschen verändern.

Doch Fang Yin hatte den festen Entschluss gefasst,
nie mehr nach Indonesien zurückzukehren.
Und der Vater hatte schließlich aufgegeben,
sie zur Rückkehr in die Heimat zu bewegen.

Als die Eltern dann zurück nach Indonesien gingen,
ließ sich Fang Yin auch dadurch nicht erweichen.
Sie blieb alleine in den USA zurück, denn sie liebte
das freie Leben in einer modernen Kultur.

Sie genoss den Schutz durch Recht und Gesetz,
dessen Fehlen sie in Indonesien beklagte.
Sie hasste die Gewalt,
und deshalb hasste sie auch Indonesien.

Doch selbst Felsen geraten durch schwere Wellen ins Wanken,
und das Meer kann zur Wüste verdorren.
Was unter der Sonne verändert sich nicht?
Und die Worte des Vaters waren tief verankert im Herzen Fan Yings:

Amerika ist nur ein Ort, wo wir vorübergehend leben sollten,
denn wir sind in Indonesien geboren und sollten dort auch sterben.
Die Schmerzen der Vergangenheit müssen überwunden werden,
die Liebe zur Heimat muss in uns wieder wachsen.

Und Schritt für Schritt und unter großen Mühen
vermochte Fang Yin den Zorn in sich zu tilgen,
auch wenn die Schrecken des erlebten Leids
sich immer noch wie ein Gespenst in ihrer Seele regten.

Fang Yin fand immer mehr zu sich selbst, las Bücher
über Religion, Politik und Philosophie, liebte auch die Dichtung.
Das erworbene Wissen machte sie stark,
und sie war reif geworden durch das Leid.

Und dreizehn Jahre nach ihrer Ankunft in Amerika
fühlt Fang Yin ein Sehnen in sich wachsen.
Sie denkt zurück an die Kindheit in Jakarta,
flüstert den Namen ihrer ersten Liebe: Albert Kho.

Kho, wo bist du jetzt, was machst du wohl?
Doch die Beziehung ist seit langem schon zu Ende,
seit der Flucht Fan Yings vor dreizehn Jahren.
Nur jenes Taschentuch verbindet beide noch.

Dass Kho mittlerweile verheiratet ist, das hatte sie gehört,
und zwar mit Rina, ihrer besten Freundin,
auch ein Mädchen chinesischer Herkunft.
Die beiden seien Muslime geworden.

Und Fang Yin erinnert sich an damals,
als Kho und Rina sie im Krankenhaus besuchten.
Und es tut ihr weh, dass sie von diesen beiden
verlassen und im Stich gelassen worden war.

/12/

Und jetzt kniet Fang Yin vor jenem Taschentuch,
zündet erneut ein Streichholz an.
Will das, was blieb von ihrer Liebe, verbrennen,
will die Vergangenheit aus ihrem Herzen tilgen.

Sie flüstert: Albert Kho, ich muss dich vergessen.
Da zittern ihre Finger, in denen sie das Streichholz hält.
Sie fürchtet, das Feuer könne sie verbrennen.
Und sie bläst das Streichholz aus.

Sie weint. Erst leise,
doch dann wird daraus ein lautes Schluchzen.
Sie reißt sich zusammen, beißt auf die Zähne,
keiner soll das Schluchzen hören.

Dann entzündet sie das nächste Streichholz.
Und ohne nachzudenken, zündet sie das Tuch jetzt an.
Es verbrennt in lodernder Flamme,
und in der Asche sieht Fang Lin ihr altes Ich.

Verbrannt ist die Vergangenheit,
verbrannt ist langes Leid,
verbrannt ist die Liebe zu Kho,
verbrannt die Eifersucht auf Rina.

Und ihr Hass auf Indonesien? Er ist verbrannt.
Und das Feuer hat sie selbst gereinigt.
Die Welt scheint stillzustehen,
auch die Zeit, für eine lange Weile.

Von jenem Taschentuch ist nur noch Asche übrig.
Fang Yin ist neugeboren,
ist ein neuer Mensch,
befreit vom Schrecken der Vergangenheit.

Tränen tropfen auf die Asche,
das Taschentuch ist vertilgt.
Fang Yin hat Frieden gefunden,
im Zimmer steht eine neue Fang Yin.

Sie betet: Herr, gib mir Mut und gib mir Kraft.
Ich möchte zurück in die Heimat.
Dort möcht ich fortan leben, und dort, wo ich geboren bin,
dort möchte ich dereinst auch sterben.

/13/

Was bedeutet Indonesien Fang Yin?
Dort auf die Welt zu kommen, hatte sie sich nie gewünscht.
Als noch offen waren ihre Wunden,
war dieses Land für sie nur ein Pfuhl aus Leid.

Jetzt aber sieht sie dieses Land mit andren Augen,
sie spiegelt sich darin und sieht, dass sich immer alles verändert.
Jetzt will sie sein wie ihre Ahnen: in Indonesien geboren,
leben, kämpfen und auch sterben.

Indonesien ist erneut in ihrem Herzen,
wie ein Palmenzweig, der winkt und lockt,
der sie anfleht heimzukommen!
Tränen fließen über ihre Wangen.

2012, dies ist das Jahr des Drachen,
das heißt, es wird für Fang Yin ein glückliches Jahr.
Sie sehnt sich nach Jakarta, der Stadt ihrer Kindheit,
nach all den Orten, wo sie damals glücklich war.

Vor dreizehn Jahren war sie angekommen in Amerika,
trug mit sich Wut und Zorn,
trug mit sich einen tiefen Hass
auf das Land, das Indonesien heißt.

Jetzt will sie heim, ist voller Sehnsucht, und sie hofft,
dass Indonesien so sei wie sie selbst: Sieger über die Vergangenheit.
Not und Unglück wird es immer geben, doch es gilt:
Stets einen Traum, ein Ideal zu haben.

Es heißt, es gebe jetzt ein neues Indonesien.
Ja, mein Entschluss steht fest: Ich kehre heim!
Bald schon werd ich in der Heimat sein!
Bald schon werde ich in Indonesien leben!


  1. Der Begriff  »Chinesen«  bezieht sich in diesem Gedicht auf die indonesischen Staatsbürger chinesischer Abstammung. [Ab dieser  Fußnote handelt es sich um Fußnoten, die untrennbarer Bestandteil  des hier übersetzten Gedichtes sind.  Es handelt sich also um Fußnoten von  Denny JA. In einigen dieser Fußnoten wurden vom Übersetzer Hinweise auf englischsprachige Quellen hinzugefügt.] ↩︎
  2. Ungefähr 70.000 indonesische Staatsbürger chinesischer Abstammung verließen Indonesien nach den Unruhen im Mai 1998. Siehe: Ivan Widodo (ed.), COKIN: So What Gitu Lho! (Jakarta: Komunitas Bambu-Jaringan Tionghoa Muda, 2008), S. viii. ↩︎
  3. Exklusive Wohnbezirke für Menschen chinesischer Abstammung erinnern an Regelungen aus der niederländischen Kolonialzeit, als die Regierung den Chinesen besondere Wohnbezirke zuwies, um eine Interaktion mit einheimischen, also indonesischen Bevölkerungsgruppen zu verhindern, und zwar aus der Sorge heraus, dass ein Zusammenwirken zwischen Chinesen und Indonesiern das koloniale Herrschaftssystem hätte bedrohen können. Diese »Trennungspolitik«, in deren Rahmen die niederländische Kolonialregierung in vielen Städten chinesische Wohn- und Handelsbezirke einrichtete, wurde als »Wijkenstelsel« bezeichnet. Siehe: http://id.wikipedia.org/wiki/Tionghoa-Indonesia  und: http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Indonesians. Es ist bemerkenswert, dass im heutigen Indonesien immer noch ähnliche Strukturen anzutreffen sind. ↩︎
  4. Am 13. und 14. Mai 1998 erlebten viele Frauen chinesischer Abstammung das gleiche Schicksal wie Fang Yin. Nicht nur in Jakarta, sondern auch in anderen indonesischen Städten, wie zum Beispiel Bandung, Solo, Medan und Makassar. Das für die Untersuchung der Vorfälle eingerichtete »Faktenfindungsteam«, das Tim Gabungan Pencari Fakta (TGPF), registrierte 78 Vergewaltigungen, 85 Opfer sonstiger sexueller Gewalt (z.B. Verletzung der Genitalien durch spitze Gegenstände). 1217 Menschen kamen bei den Vorfällen um (davon 1190 an Verbrennungen), 91 Menschen erlitten schwere Verletzungen, 31 Menschen sind vermisst. Siehe hierzu: Ester Indahyani Jusuf, Hotma Timbul, Olisias Gultom, Sondang Frishka: Kerusuhan Mei 1998 Fakta, Data dan Analisa: Mengungkap Kerusuhan Mei 1998 Sebagai Kejahatan Terhadap Kemanusiaan  (Jakarta: SNB dan APHI, 2007), S. 177, oder auch: http://en.wikipedia.org/wiki/May_1998_riots_of_Indonesia ↩︎
  5. Nach dem Ausbruch der Unruhen am 13. Mai fand am 14. Mai 1998 ein Treffen des indonesischen Generalstabs in der ostjavanischen Stadt Malang statt. Die Generäle nahmen an einer Sitzung des  Komando Pengendalian (Steuerungskommando) für die »Schnellen Sondereinsatztruppen« der ersten und zweiten Division teil. Präsident Suharto befand sich zu diesem Zeitpunkt in Kairo, um an einem Gipfeltreffen der G-15-Staaten teilzunehmen. Er hatte bereits am 9. Mai die Reise nach Ägypten angetreten, voller Selbstvertrauen sowie der Zuversicht, dass es nicht zu Unruhen oder gar zu einem Militärputsch kommen würde. Große Demonstrationen hatten bereits vor dem 9. Mai stattgefunden. Siehe zur Situation jener Tage z.B.: Tjipta Lesmana, Dari Soekarno Sampai SBY: Intrik dan Lobi Politik Para Penguasa (Jakarta: Gramedia, 2009), S. 120. ↩︎
  6. Nach Auffassung verschiedener Politikexperten waren jene Tage von einem Machtkampf zwischen zwei führenden Militärs gekennzeichnet, nämlich Generalleutnant Prabowo (damals Leiter der Strategischen Heeresreserve) und dessen Vorgesetztem General Wiranto (damals Befehlshaber der indonesischen Streitkräfte). Prabowo galt als Drahtzieher der Vorfälle auf dem Campus der Trisakti-Universität in Jakarta, wobei demonstrierende Studenten von Unbekannten erschossen wurden, stritt dies allerdings ab. Ihm wurde auch unterstellt, die Reformbewegung zu unterstützen und einen Rücktritt Suhartos zu befürworten. Er habe eine Situation schaffen wollen, in der er selbst an die Macht gelangen könnte. Wiranto wiederum wurde zum Lager derjenigen gezählt, die sich dafür einsetzten, dass Suharto an der Macht blieb. Als Harmoko, der Vorsitzende des Volkskongresses, den Rücktritt Suhartos forderte, bezeichnete Wiranto dies als private und nicht verfassungsgemäße Meinungsäußerung Harmokos. Jene Tage waren von vielerlei Gerüchten gekennzeichnet. Eine interessante Untersuchung zur politischen Situation jener Tage ist enthalten in: Dian Andika Winda dan Efantino Febriana, Rivalitas Wiranto-Prabowo : Dari Reformasi 1998 hingga Perebutan RI-1 (Yogyakarta: Bio Pustaka, 2009). ↩︎
  7. Zu Pogromen bzw. Ausschreitungen gegen Chinesen kam es in der Geschichte der Republik Indonesien immer wieder, zum Beispiel in folgenden Städten:
    Bandung, 10. Mai 1963: Dabei handelte es sich um die größten antichinesischen Ausschreitungen in Westjava. Ausgehend von Streitigkeiten zwischen Studenten indonesischer und chinesischer Herkunft auf dem Campus des Technologischen Instituts Bandung (ITB) kam es zu Unruhen, die sich auf andere Städte (z.B. Yogyakarta, Malang, Surabaya, Medan) ausweiteten.
    Pekalongan, 31. Dezember 1972: Auseinandersetzung zwischen Menschen arabischer und chinesischer Abstammung bei einem Begräbnis. Ein chinesischstämmiger Jugendlicher kommt dabei ums Leben.
    Palu, 27. Juli 1973: Eine Gruppe junger Männer zerstört einen chinesischen Kaufladen, weil der Besitzer seine Ware in Papier mit arabischen (islamisch konnotierten) Schriftzeichen eingewickelt hat.
    Bandung, 5. August 1973: Ein PKW mit chinesischen Insassen ist in einen Verkehrsunfall verwickelt. Es kommt zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. In der Folge kommt es zu antichinesischen Ausschreitung und Unruhen im gesamten Stadtgebiet.
    Ujungpandang, April 1980: Nach dem Tod einer jungen Hausangestellten namens Suhari kommt das Gerücht auf, ihr chinesischer Arbeitgeber habe ihr Gewalt zugefügt, und sie sei an den Folgen gestorben. Es kommt zu rassistisch motivierten Ausschreitungen, Hunderte von Wohnhäusern und Geschäften von Chinesen werden dabei zerstört.

    Medan, 12. April 1980: Ein Gruppe von Studenten veranstaltet einen Motorradkonvoi und skandiert antichinesische Parolen. Es kommt zu Handgreiflichkeiten mit Menschen chinesischer Abstammung. Die Folge sind antichinesische Ausschreitungen und Unruhen in der gesamten Stadt.
    Solo, 20. November 1980: Nach einem Streit zwischen zwei Schülern einer Sportschule, Pipit Supriyadi und dem chinesischstämmigen Kicak, kommt es zu Unruhen in Solo und anderen zentraljavanischen Städten. Hunderte von chinesischen Kaufläden werden zerstört oder in Brand gesetzt.
    Surabaya, September 1986: Eine Hausangestellte wird von ihrem chinesischen Arbeitgeber misshandelt, was zu Wut und Empörung in Teilen der Bevölkerung Surabayas führt. Man wirft Steine auf die Autos und Kaufläden der Mitbürger chinesischer Abstammung.
    Pekalongan, 24. November 1995. Der geistig kranke chinesische Händer Yoe Sing Yung zerreißt einen Koran. Die aufgebrachte Bevölkerung zerstört Kaufläden ihrer chinesischstämmigen Mitbürger.
    Bandung, 14. Januar 1996: Ein Mob wütet nach einem Konzert des indonesischen Popsängers Iwan Fals, wirft Steine in chinesische Kaufläden. Anlass: Enttäuschung darüber, keine Karten für das Konzert bekommen zu haben.
    Rengasdengkok, 30. Januar 1997: Eine Person chinesischer Herkunft fühlt sich durch den Lärm einer Trommel, die zum islamischen Gebet aufruft, belästigt. Es kommt zum Streit. In der Folge zerstört ein Mob chinesische Wohnhäuser und Kaufläden.
    Ujungpandang, 15. September 1997: Benny Karre, ein geistig kranker Mann chinesischer Herkunft, ersticht einen Jugendlichen. Unruhen brechen aus, chinesische Wohnhäuser und Kaufläden werden in Brand gesetzt oder verwüstet.
    Kraksaan, Donggala, Sumbawa, Flores, Jatiwangi, Losari, Gebang, Pamanukan, Lombok, Rantauprapat und Aeknabara, Februar 1998: antichinesische Ausschreitungen.

    Mai 1998: Im Rahmen der Mai-Unruhen kommt es zu antichinesischen Pogromen, die für immer im Gedächtnis der Menchen chinesischer Herkunft in Indonesien werden haften bleiben.
    5. bis 8. Mai 1998 in Medan, Belawan, Pulobrayan, Lubuk-Pakam, Perbaungan, Tebing-Tinggi, Pematang-Siantar, Tanjungmorawa, Pantailabu, Galang, Pagarmerbau, Beringin, Batangkuis, Percut Sei Tuan: Die Unzufriedenheit mit der politischen Situation beginnt sich gegen Menschen chinesischer Herkunft zu richten.
    Jakarta, 13. und 14. März 1998: Der Volkszorn wegen der Erschießung von Studenten der Trisakti-Universität in Jakarta wird von bestimmten politischen Gruppierungen in antichinesische Unruhen „umgewandelt“. Diese gehören zu den schlimmsten in der Geschichte der Republik Indonesien. Es kommt zu Vergewaltigungen von Frauen chinesischer Herkunft.

    Solo, 14. Mai 1998: Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der politischen Situation wird auch hier von bestimmten politischen Gruppierungen in antichinesische Unruhen »umgewandelt«. ↩︎
  8. Ein wichtiger Fortschritt, der in Indonesien im Rahmen der Reformpolitik seit 1998 erzielt wurde, liegt in der Verabschiedung des Gesetzes Nummer 12 des Jahres 2006 über die indonesische Staatsangehörigkeit begründet. In Paragraph 2 dieses Gesetzes heißt es: Indonesische Staatsbürger sind Angehörige indigener indonesischer Völker sowie Angehörige anderer Völker, welche die indonesische Staatsbürgerschaft aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erhalten haben. Durch dieses Gesetz wurde die Stellung der Bürger chinesischer Herkunft in Indonesien gesetzlich und verfassungsmäßig abgesichert. ↩︎

Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser aus: Das Taschentuch der Fang Yin. Essay-Gedicht von Denny J.A.; Illustrationen von Sutanto, 124 Seiten; Verlag: Inspirasi co., 2015; (ISBN: 978-602-19153-2-5);

Eine Rezitation des Werkes mit Bildern und Musik von Berthold Damshäuser gibt es hier auf YouTube.

Denny JA: Sapu Tangan Fang Yin

/1/

Ditatapnya sekali lagi sapu tangan itu,
tak lagi putih; tiga belas tahun berlalu.
Korek api di tangan, siap membakarnya
menjadi abu masa lalu.

Namun, sebelum api menjilat, hatinya bergetar;
Ditiupnya api itu – terdiam ia dalam senyap malam.
Dibukanya jendela kamar: kelam langit Los Angeles
Yang dihuninya sejak 13 tahun lalu.

Terlintas ingatan minggu pertama di kamar ini
Ketika setiap malam ia menangis;
Ya, panggil saja ia Fang Yin – hamparan rumput harum artinya.
Nama sebenarnya dirahasiakan, menunggu sampai semua reda.

Waktu itu usianya dua puluh dua
Terpaksa kabur dari Indonesia, negeri kelahirannya
Setelah diperkosa segerombolan orang
Tahun 1998, dalam sebuah huru-hara.

Apa arti Indonesia bagiku? bisik Fang Yin kepada dirinya sendiri.
Ribuan keturunan Tionghoa1 meninggalkan Indonesia:
Setelah Mei yang legam, setelah Mei yang tanpa tatanan
Setelah Mei yang bergelimang kerusuhan.2

/2/

Hari itu negeri berjalan tanpa pemerintah
Hukum ditelantarkan, huru-hara di mana-mana
Yang terdengar hanya teriakan
Kejar Cina! Bunuh Cina! Massa tak terkendalikan.

Langit menghitam oleh kobaran asap
Dari rumah-rumah dan pertokoan –
Semua terkesima, tak ada yang merasa siap
Melindungi diri sendiri dari keganasan.

Ada keluarga yang memilih bunuh diri
Di hadapan para penjarah yang matanya bagai api
Yang siap menerkam; yang siap merampas apa saja
Yang siap memperkosa perempuan tak berdaya.

Apa arti Indonesia bagiku? bisik Fang Yin
Kepada dirinya sendiri, yang hidupnya telah dirampas
Yang tak lagi bisa merasakan sejuknya angin
Sebab kebahagiaannya tinggal ampas.

Waktu itu terdengar anjing melolong panjang
Seperti minta tolong aparat keamanan;
Mereka melemparkan binatang itu ke kolam
Menggelepar-gelepar: airnya pun memerah.

/3/

Fang Yin sekeluarga mengungsi ke Amerika
Bersama sejumlah warga keturunan Tionghoa;
Mereka tinggal berdekatan di New York, Philadelphia,
Los Angeles, New Jersey – bagaikan perkampungan Indonesia.

Minggu-minggu pertama di Amerika
Fang Yin belum sadar apa sebenarnya yang terjadi
Raga dan jiwanya lemah, perlu pemulihan dari dahsyatnya trauma,
Ke mana pun ia pergi, orang tuanya dan seorang psikolog mendampingi.

Setelah tiga bulan hidupnya menjadi normal.
Ia pun ikut kursus bahasa Inggris, ingin meneruskan kuliah.
Namun Fang Yin sudah berubah –
Ia tak lagi ceria, suka menyendiri saja.

Ketika seorang pemuda Korea mendekatinya
Fang Yin malah menjauh, khawatir kalau-kalau tak berbeda
Dengan Kho, pacarnya dulu di Jakarta,
Yang meninggalkannya setelah tahu ia diperkosa.

13 tahun sudah ia di Amerika, tumbuh keinginannya
Untuk pulang ke tanah kelahirannya, Indonesia;
Waktu itu usianya menginjak tiga puluh lima
Ia ingin memulai hidup baru, membangun keluarga.

Ingin punya suami, ingin punya anak
Rindu kampung halaman tempat ia dilahirkan dan dibesarkan
Rindu teman-teman remaja, rindu masa-masa menghabiskan waktu
Jalan-jalan dan bercanda ria di Mal Citraland.

Tapi kemarahannya pada Indonesia masih menyala
Trauma diperkosa masih berujud horor baginya.
Fang Yin membatalkan niatnya untuk kembali
Baginya Indonesia masa silam yang kelam

Kenangan pada Kho membekas di benaknya.
Tak ia ketahui di mana kini pemuda itu berada.
Dibukanya secarik surat yang sejak 12 tahun lalu
Akan dikirimkannya ke pemuda itu, tapi selalu dibatalkannya.

Kho, apa kabarmu
Aku sendiri di sini
Dulu katamu akan menemaniku
Terutama di kala susah
Itu sebabnya kuterima cintamu
Aku sangat susah hati, Kho
Aku ingin dengar suaramu.

Ia sering coba menghubunginya lewat telepon
Tak pernah ada jawaban, bagai raib begitu saja.
Mungkin Kho juga mengungsi, tapi entah ke mana
Fang Yin tidak pernah tahu lagi tentangnya. Satu-satunya kenangan dari Kho
Yang sampai sekarang masih disimpannya
Adalah selembar sapu tangan
Yang saat ini ia genggam erat-erat, merisaukannya.

/4/

Ingin ia bakar selembar kenangan itu
Saksi satu-satunya, sisa trauma masa lalu
Selama ini disimpannya diam-diam setangan itu
Tak ingin ada orang lain mengganggu.

Ditatapnya kembali sapu tangan itu
Ia sentuh permukaannya, masih terasa
Bekas air mata yang tetes demi tetes membasahinya dulu
Bagian abadi dari hidupnya.

Setahun lalu psikolognya, warga Amerika, bilang
Ia nyaris sembuh. Dan akan lengkap sembuhnya
Jika ia ikhlas menerima masa lalu yang telah hilang
Sebagai bagian dari permainan nasib manusia.

Kepada psikolog itu Fang Yin berhutang nyawa.
Beberapa kali perempuan itu nyaris bunuh diri
Tetapi karena ia menemaninya setiap hari
Jiwa anak keluarga kaya itu pun beranjak sembuh kembali.

Ia ulang-ulang mantra psikolog itu,
Ia coba pahami apa yang ada di balik kata-katanya:
Terimalah kenyataan apa adanya!
Berdamailah dengan masa lalu. Di bulan ke empat, ia mulai rasakan khasiat
Masa lalu tidak lagi menjadi bom di kepala
Namun kenangan itu bagai tawon yang tak henti menyengat
Tidak dengan mudah minggat.

/5/

Ditatapnya kembali sapu tangan itu:
Tampak tayangan sinema di permukaannya:
Tergambar rumahnya di Kapuk, Jakarta Utara
Sebuah bangunan yang tinggi temboknya.

Berjajar di samping rumah-rumah lain
Yang pagarnya seakan berlomba
Mana yang paling tinggi, mana yang paling kokoh.
Semua dihuni warga keturunan Tionghoa.3

Namun, tembok setinggi apa pun
Ternyata tak mampu mengamankannya
Tak mampu membendung gelombang huru-hara
Yang membakar Jakarta.

Hari itu Selasa 12 Mei 1998.
Fang Yin tidak kuliah, di rumah saja;
Ia hanya menonton televisi
Semuanya menyiarkan berita itu-itu juga.

Mimbar bebas di kampus-kampus
Unjuk rasa di mana-mana
Menuntut Soeharto turun
Dianggap tak mampu pulihkan ekonomi negara.

Perusahaan-perusahaan gulung tikar
Pengangguran merajalela
Harga barang-barang pokok melambung
Nilai rupiah semakin terpuruk.

Gerakan mahasiswa yang mula-mula hanya unjuk rasa
Gerakan Reformasi mula-mula namanya
Segera berubah menjadi gelombang besar demonstrasi
Tak bisa dibendung lagi.

Sore hari, Selasa 12 Mei
Di depan Universitas Trisakti
Empat mahasiswa tewas tertembak:
Malam pun mencekam, gejolak merebak.

Rabu 13 Mei 1998
Ribuan mahasiswa berkumpul
Di Universitas Trisakti
Duka cita berbaur teriakan kerumunan massa.

Tak diketahui dari mana rimbanya
Siang hari semakin dipenuhi massa
Dan, tiba-tiba saja, sekelompok orang
Membakar ban-ban bekas di tengah jalan.

Asap hitam pun membubung tinggi
Truk yang melintas dihentikan massa
Dan teriakan bergema, semakin liar:
Bakar! bakar!

Massa bagai kerumunan semut
Merangsek ke tengah-tengah kota
Turun dari truk-truk yang muncul tiba-tiba
Entah dari mana datangnya.

Teriakan pun berubah arahnya
Dan terdengar Bakar Cina! Bakar Cina!
Gerombolan yang tegap dan gagah
Menyisir toko, kantor, dan pemukiman Tionghoa.

Mereka memasuki rumah-rumah kaum sipit mata
Menyeret para penghuninya, menghajar para pria
Memperkosa perempuannya. Dan semakin siang
Semakin tak terbilang jumlahnya.

Ditemani seorang pembantu, Fang Yin menyaksikan
Adegan demi adegan horor itu di televisi. Ketakutan menyergapnya!
Ia telepon ayahnya di kantor, tak bisa pulang
Jalanan dipenuhi massa, tak terbilang.

/6/

Hantu yang ditakutinya pun menjelma –
Didengarnya suara-suara memekakkan telinga
Segerombolan orang merusak pagar rumahnya
Mereka masuk dan membunuh anjing herdernya.

Pembantunya sempat berteriak, lalu terkapar
Oleh para berandal itu ia dihajar.
Fang Yin lari mengunci diri di dalam kamar
Berteriak, melolong, meminta tolong.

Tak ada yang mendengar. Mungkin tetangganya
Juga tengah menghadapi ketakutan yang sama.
Pintu kamar Fang Yin didobrak, masuklah lima pria
Bertubuh tegap – ke ranjang mereka menyeretnya.

Rambutnya dijambak
Pakaiannya dikoyak-moyak
Dan dengan kasar
Mereka pun memukul, menampar.

Fang Yin pun menjerit, mohon ampun,
Jangan…Jangan…
Saya punya uang.
Ampun. Jangan.

Bagai sekawanan serigala mereka:
Seseorang memegang kaki kirinya
Seorang lagi merentang kaki kanannya
Yang lain menindih tubuhnya.

Wahai, terenggut sudah kehormatannya!
Yang lain bersiap menunggu giliran
Ganas seringainya, tak ada belas
Bagi seorang perawan.

Fang Yin meronta sebisa-bisanya
Berteriak sekuat-kuatnya
Bergerak-gerak mempertahankan kehormatannya
Memukul, menjambak sekenanya.

Di antara sakit dan cemas yang tiada taranya
Sempat didengarnya para berandal tertawa
Melahapnya: Hihihihi, hahahaha
Fang Yin pun kehilangan kesadarannya.

/7/

Fang Yin, ya, Fang Yin yang malang –
Ketika dibukanya mata
Didapatinya dirinya terbaring
Di rumah sakit.

Saat itu Kho, pacarnya, datang menjenguk
Memberinya sapu tangan;
Fang Yin menghapus tetes air matanya –
Sapu tangan itulah yang setia menyertainya.

Tersimpan di sapu tangan itu tetes air matanya yang pertama
Tetes air matanya yang kedua
Tetes air matanya yang kesepuluh
Tetes air matanya yang keseribu

Tersimpan pula di sana malam-malamnya yang sepi
Ketika ia meminta Tuhan membuatnya mati saja
Ketika ia merasa diri lunglai, tak lagi bertulang
Sapu tangan itu merekam seperti buku diary.

Rina, sahabat dekatnya, membelainya
Yang menyertai Kho menjenguknya.
Rina sangat memahaminya,
Rina banyak membantunya.

Infus mengalir di sebelah tangannya
Ayah dan ibunya menangis memeluknya;
Fang Yin mengingat-ingat apa yang terjadi
Membayangkan apa yang telah dialami.

Memar tersebar di sekujur tubuh
Dan teringatlah: ia telah diperkosa!4
Fang Yin menjerit kuat sekali
Seisi rumah sakit mendengarnya,Tolong…tolong…
Ampun, ya Tuhan
Tolong aku
Ampun, ampun…

/8/

Jakarta lautan api! Di mana pula aparat keamanan?
Tak tampak sama sekali.
Kerusuhan pun menjalar liar
Bagaikan api, bagaikan ular.

Warga Jakarta terkesima.
Begitu banyak orang-orang datang
Begitu saja, entah dari mana
Tak ada yang kenal mereka.

Didrop truk di lokasi tertentu
Mereka kekar dan tegap –
Mereka merusak, mereka membakar,
Mereka menjarah – dan massa pun terpancing.

Dan ketika kerumunan semakin banyak
Dan ketika tak ada lagi aturan yang tegak
Para penjarah meninggalkan lokasi –
Massa pun mengamuk tanpa sebab yang pasti.

Mereka berebut menjarah, saling mendahului
Tunggang-langgang, tindih-menindih terjebak api
Dalam bangunan yang menyala-nyala
Terpanggang hidup-hidup – dan tewas sia-sia.5

/9/

Fang Yin dan keluarga tidak paham politik
Apa lagi masalah militer.6
Mereka cari nafkah berdagang saja
Dan ketika bingung, tak tahu harus mengadu ke mana.

Bumi Indonesia gonjang-ganjing, langit berkilat-kilat
Sedangkan Presiden Soeharto berada di Mesir sana;
Situasi menjadi semakin parah
Menanti Sang Presiden kembali.

Tahun 1998, tanggal 15 Mei
Pukul 4.30 dini hari
Soeharto menyatakan tak bersedia mundur;
Ketegangan memuncak, ketenteraman pun hancur.

Warga Tionghoa yang mulai tenang
Kembali khawatir kalau huru-hara kembali datang;
Mereka jual barang-barang mereka, banting harga
Bersiap-siap hengkang ke mancanegara.

Di rumah sakit, Fang Yin masih terbaring lemah.
Ia menduga kerusuhan akan kembali terjadi
Dan orang-orang tegap yang brangasan
Akan memperkosanya lagi.

Papi, apa salah saya? Kenapa saya diperkosa?
Apa salah saya, Papi?
Ayahnya tak menjawab,
Dipeluknya anaknya erat-erat.

Kho, pacarnya, terdiam dan mulai dingin sikapnya.
Fang Yin menjerit-jerit –
Seorang guru spiritual coba menghentikannya
Mengajarkan keikhlasan Konghucu.

Disampaikannya hakikat shio;
Fang Yin adalah gadis Naga, dan 1998 adalah Macan –
Naga kurang beruntung di tahun itu
Dan harus menerima dengan dada terbuka.

Diuraikannya prinsip Ren Dao
Ajaran tentang hubungan antarmanusia;
Ya, sebuah kitab kecil, Kitab Meng Zi:
Dan dibacakannya,

Dengarkan:
Yang tidak susila jangan dilihat
Yang tidak susila jangan didengar
Yang tidak susila jangan dibicarakan.

Dengan penuh kasih dipegangnya kening Fang Yin
Ia tatap matanya, dialirkannya enerji,
Ditumbuhkannya semangat hidup,
Dan dengan tenang dikatakannya,

Fang Yin, Ini bencana sudah terjadi
Lupakan saja. Mulailah hidup baru –
Keikhlasan akan mengalahkan kemalangan
Keyakinan akan mengalahkan derita. Di televisi rumah sakit, Fang Yin mendengar diskusi:
Dalam sejarah Indonesia, warga Tionghoa
Acap jadi korban amuk massa.[1]
Uhhhh… Fang Yin tidak paham sejarah.


[1] 1.          Beberapa kasus kerusuhan anti-Cina yang pernah terjadi yaitu: (dikutip dari http://sosbud.kompasiana.com/2011/05/11/

riwayat-kerusahan-rasial-di-indonesia/… Lihat juga, Karta Raharja Ucu, “Tionghoa dan Sejarah Kelam Kerusuhan di Indonesia”, http://m.today.co.id/index.php?kategori=nasional

&sub=nasional&detail=8182)

Bandung, 10 Mei 1963. Kerusuhan anti-Cina terbesar di Jawa Barat. Awalnya, terjadi keributan di kampus Institut Teknologi Bandung antara mahasiswa pribumi dan non-pribumi. Keributan berubah menjadi kerusuhan yang menjalar ke mana-mana, bahkan ke kota-kota lain seperti Yogyakarta, Malang, Surabaya, dan Medan.

Pekalongan, 31 Desember 1972. Terjadi keributan antara orang-orang Arab dan keturunan Cina. Awalnya, perkelahian yang berujung terbunuhnya seorang pemuda Cina. Keributan terjadi saat acara pemakaman.

Palu, 27 Juni 1973. Sekelompok pemuda menghancurkan toko Cina. Kerusuhan muncul karena pemilik toko itu memakai kertas yang bertuliskan huruf Arab sebagai pembungkus dagangan.

Bandung, 5 Agustus 1973. Kasus serempetan gerobak dengan mobil berbuntut perkelahian. Kebetulan penumpang mobil orang-orang Cina. Akhirnya, kerusuhan meledak di mana-mana.

Ujungpandang, April 1980. Suharti, seorang pembantu rumah-tangga meninggal mendadak. Kemudian beredar desas-desus: Ia mati karena dianiaya majikannya Cina-nya. Kerusuhan rasial meledak. Ratusan rumah dan toko milik warga keturunan Cina dirusak.

Medan, 12 April 1980. Sekelompok mahasiswa USU (Universitas Sumatera Utara) bersepeda motor keliling kota, sambil memekikkan teriakan anti-Cina. Kerusuhan itu bermula dari perkelahian.

Solo, 20 November 1980. Kerusuhan melanda kota Solo dan merembet ke kota-kota lain di Jawa Tengah. Bermula dari perkelahian pelajar Sekolah Guru Olahraga, antara Pipit Supriyadi dan Kicak, seorang pemuda keturunan Tionghoa. Perkelahian itu berubah menjadi perusakan dan pembakaran toko-toko milik orang-orang Cina.

Surabaya, September 1986. Pembantu rumah tangga dianiaya majikannya yang keturunan Cina. Kejadian itu memancing kemarahan masyarakat Surabaya. Mereka melempari mobil dan toko-toko milik orang-orang Cina.

Pekalongan, 24 November 1995. Yoe Sing Yung, pedagang kelontong, menyobek kitab suci al-Quran. Akibat ulah penderita gangguan jiwa itu, masyarakat marah dan menghancurkan toko-toko milik orang-orang Cina.

Bandung, 14 Januari 1996. Massa mengamuk seusai pertunjukan musik Iwan Fals. Mereka melempari toko-toko milik orang-orang Cina. Pemicunya, mereka kecewa tak bisa masuk pertunjukan karena tak punya karcis.

Rengasdengklok, 30 Januari 1997. Mula-mula ada seorang keturunan Cina yang merasa terganggu suara beduk Subuh. Percekcokan terjadi. Masyarakat mengamuk, menghancurkan rumah dan toko Cina.

Ujungpandang, 15 September 1997 Benny Karre, seorang keturunan Tionghoa dan pengidap penyakit jiwa, membacok seorang anak pribumi, kerusuhan meledak, toko-toko Tionghoa dibakar dan dihancurkan.

Februari 1998 Kraksaan, Donggala, Sumbawa, Flores, Jatiwangi, Losari, Gebang, Pamanukan, Lombok, Rantauprapat, Aeknabara: Januari – Anti Tionghoa

Kerusuhan Mei 1998 Salah satu contoh kerusuhan rasial yang paling dikenang masyarakat Tionghoa Indonesia yaitu Kerusuhan Mei 1998.

5-8 Mei 1998 Medan, Belawan, Pulobrayan, Lubuk-Pakam, Perbaungan, Tebing-Tinggi, Pematang-Siantar, Tanjungmorawa, Pantailabu, Galang, Pagarmerbau, Beringin, Batangkuis, Percut Sei Tuan: Ketidakpuasan politik yang berkembang jadi anti Tionghoa.

Jakarta, 13-14 Mei 1998. Kemarahan massa akibat penembakan mahasiswa Universitas Trisakti yang dikembangkan oleh kelompok politik tertentu jadi kerusuhan anti-Cina. Peristiwa ini merupakan peristiwa anti-Cina terbesar sepanjang sejarah Republik Indonesia. Sejumlah perempuan keturunan Tionghoa diperkosa.

Solo, 14 Mei 1998. Ketidakpuasan politik yang kemudian digerakkan oleh kelompok politik tertentu menjadi kerusuhan anti Tionghoa.

/10/

Demikianlah seminggu setelah peristiwa
Fang Yin dan keluarga terbang ke Amerika;
Bukan karena tidak cinta Indonesia, kata ayahnya,
Tetapi keadaanlah yang telah memaksa.

Ayah bercerita tentang kerabat kakek buyut mereka
Pejuang kemerdekaan, sahabat Bung Karno;
Sie Kok Liong namanya
Pemilik Gedung Kramat 106.

Di gedung itu dulu diselenggarakan Kongres Pemuda
Yang melahirkan Sumpah Pemuda 28 Oktober 1928;
Apa gerangan arti Indonesia bagi Fang Yin dan keluarganya?
Mereka harus hengkang demi keselamatan jiwa.

/11/

Kini 13 tahun setelah musibah itu
Fang Yin mendengar Indonesia sudah stabil kembali;
Beberapa warga keturunan Tionghoa menjadi menteri
Tradisi Imlek diberi hak hidup seperti dulu lagi.

Barongsai bebas melanggak-lenggok,
Koran berbahasa Cina sudah boleh beredar
Program berbahasa Cina ditayangkan di televisi.
Agama Konghucu sudah diakui.7

Komunitas Tionghoa Indonesia di manca negara
Kadang jumpa, berbagi cerita tentang Imlek dan segala rupa;
Sudah banyak yang ganti negeri
Menjadi warga Amerika, Singapura, dan lain-lainnya.

Tampaknya, bagi mereka Indonesia adalah masa silam
Yang kelam hitam;
Namun, Imlek masih tetap menyatukan mereka
Walau berbeda agama dan negara.

Ayah Fang Yin teguh pendirian
Pantang jadi warga negara lain;
Kepada Fang Yin ayahnya sering berpesan
Dan mewanti-wanti,

Fang Yin, kau anak Indonesia sejati
Jangan pindah menjadi warga lain negeri.
Ayahnya mendapatkan rezeki di Indonesia
Pada waktunya harus kembali ke sana.

Dan ia tentu saja marah ketika diketahuinya
Fang Yin sudah pindah warga negara;
Paspor Amerika Serikat sudah di tangannya,
Prosesnya dibantu oleh seorang pengacara.

Fang Yin banyak diberi tahu ayahnya tentang Indonesia
Agar tumbuh kembali cinta tanah airnya
Negeri yang sejak dulu mereka bela –
Sejak zaman pergerakan yang melibatkan buyutnya.

Fang Yin adalah gadis yang rajin membaca:
Perpustakaan menyediakan segala macam buku,
Buku menyediakan segala macam ilmu,
Dan ilmu akan bisa mengubah manusia.

Tetapi gadis itu sudah pasti dengan dirinya
Tak ingin melihat Indonesia lagi;
Ayahnya sudah putus asa
Meyakinkan Fang Yin untuk kembali.

Dan ketika Ayah pulang ke Indonesia
Fang Yin tetap berkeras hati
Untuk tinggal di Amerika Serikat sendiri –
Budaya modern pegangannya, kebebasan sandarannya.

Fang Yin suka perlindungan hukum
Itu sebabnya ia marah kepada Indonesia;
Fang Yin tak suka kekerasan
Itu perkara ia benci Indonesia.

Namun, karang pun bisa goyah oleh ombak besar:
Samudra bisa menjadi padang pasir
Apa yang tak berubah di bawah Matahari?
Nasihat ayahnya sudah begitu dalam berakar.

Amerika hanyalah tempat sementara untuk singgah
Tapi kita lahir di Indonesia, jadi mati sebaiknya di sana –
Luka masa silam harus dilawan
Cinta Ibu Pertiwi harus ditumbuhkan.

Dan selangkah demi selangkah, dengan susah payah
Kemarahan Fang Yin pun mulai reda
Walau kesedihan atas huru-hara itu
Masih membayang seperti hantu.

Fang Yin mulai tumbuh jati diri
Bertahun buku filsafat, sastra, agama, politik dilahapnya;
Ilmu pengetahuan memahatnya
Derita panjang masa silam justru melezatkan sikap hidupnya.

Dan sesudah tiga belas tahun berlalu
Fang Yin mulai merasakan rindu.
Terkenang kampung halaman, masa remaja di Jakarta;
Tak sadar, disebutnya nama Albert Kho, cinta pertamanya.

Di manakah engkau kini, pujaan hatiku?
Sejak kepindahannya ke Amerika,
Mereka tak pernah lagi menjalin hubungan;
Hanya sapu tangan itu yang kini tersisa.

Selentingan ia dengar kabar, Kho sudah berkeluarga
Rina nama istrinya, dulu sahabat kental Fang Yin –
Ia juga seorang keturunan Tionghoa;
Keduanya telah menjadi Muslim dan Muslimah.

Terbayang olehnya saat Kho dan Rina
Menjenguknya di rumah sakit dulu;
Fang Yin hanya bisa diam, menyimpan kepedihan
Ditinggal orang yang sudah sangat lekat di hati.

/12/

Fang Yin kembali berlutut di hadapan sapu tangan,
Korek api ia nyalakan –
Ingin dibakarnya sisa kenangan pacarnya dulu:
Masa silam harus segera dihapus dari ingatan.

Albert Kho harus pula aku lupakan, katanya.
Tangan yang memegang korek kembali gemetar;
Ia ketakutan, seolah api itu akan menghanguskan dirinya;
Dan api pun tak jadi berkobar.

Fang Yin menangis.
Mula-mula perlahan, lama-lama semakin mengiris –
Ditahan-tahankannya
Agar tak ada orang lain mendengar.

Ia nyalakan lagi korek api –
Dan tanpa pikir panjang, ia bakar sapu tangan itu;
Api menyala, sapu tangan terbakar
Ia melihat seluruh dirinya yang lama menjadi abu.

Masa silam terbakar,
Derita panjang ikut terbakar,
Cinta pada Kho terbakar
Cemburu pada Rina pun lenyap terbakar.

Dan kemarahannya pada Indonesia?
Terbakar sudah, bagai ritus penyucian diri;
Semesta seolah berhenti
Waktu senyap – lama sekali.

Dan sapu tangan pun jadi seonggok abu.
Fang Yin merasa lahir kembali
Jadi perempuan yang sama sekali baru
Bersih dari kengerian masa lalu.

Air mata menetes mengiringi api,
Sapu tangan tak ada lagi.
Ia kini berhasil berdamai dengan masa silam
Ia kini berhasil menjadi Fang Yin yang baru.

Khusyuk ia berdoa: Ya Tuhan, tumbuhkan keberanian
Aku berniat kembali ke Ibu Pertiwi
Ijinkan kuhabiskan sisa hidup di sana
Tanah yang melahirkanku, jadikan juga tanah yang nanti menguburku.

/13/

Apa arti Indonesia bagi Fang Yin?
Lahir di sana tak ia minta
Ketika trauma masih menganga
Indonesia hanya kubangan luka.

Kini ia melihat Indonesia dengan mata berbeda
Negeri itu menjadi cermin dirinya yang terus berubah
Ia ingin seperti buyutnya
Lahir, cari nafkah, berjuang lalu mati di sana.

Indonesia masuk lagi dalam kalbunya
Seperti nyiur yang melambai-lambai
Mengimbaunya untuk segera pulang!
Fang Yin merasakan rindu, menitikkan air mata.

Menurut kalender Cina, 2012 adalah Shio Naga
Akan baik peruntungannya;
Ia rindu masa remaja,
Ia rindu tempat dulu menghabiskan senja di Jakarta.

13 tahun lalu, ia datang ke Amerika
Membawa kemarahan yang sangat
Membawa dendam kesumat
Kepada Indonesia.

Kini ia ingin pulang, rindunya membara
Ia ingin Indonesia seperti dirinya: menang melawan masa lalu
Musibah dan bencana datang tak terduga
Yang penting harus tetap punya mimpi. Ini Indonesia baru, katanya, kata mereka.
Ya, ya – niatnya pun teguh: Aku segera kembali ke sana!
Aku segera pulang ke sana!
Aku segera hidup di sana!


  1. Dalam puisi ini, kata Tionghoa dan Cina merujuk pada kelompok etnis yang sama. Tionghoa diekspresikan sebagai ucapan netral. Sedangkan Cina lebih merupakan “umpatan negatif” yang dilontarkan massa dalam kisah huru-hara. ↩︎
  2. Tercatat sekitar 70.000 warga keturunan etnis Cina meninggalkan Indonesia pascakerusuhan Mei 1998 itu. Lihat, Ivan Wibowo (ed.), COKIN: So What Gitu Lho! (Jakarta: Komunitas Bambu-Jaringan Tionghoa Muda, 2008), h. viii. ↩︎
  3. Kawasan-kawasan eksklusif yang menjadi hunian warga keturunan Cina mirip dengan kebijakan penjajah Belanda di masa lalu. Mereka sengaja ingin memisahkan orang-orang Cina supaya tidak berinteraksi dengan pribumi. Sebab kalau itu dibiarkan, ia bisa menjadi kekuatan sosial yang besar dan membahayakan penjajah. Kebijakan ini disebut Wijkenstelsel di mana Belanda menciptakan pemukiman etnis Cina atau pecinan di sejumlah kota besar di Hindia Belanda. Lihat http://id.wikipedia.org/wiki/Tionghoa-Indonesia, Era Kolonial. Anehnya, model pemukiman seperti itu tetap dilanjutkan sampai sekarang. ↩︎
  4. Pada 13-14 Mei itu, banyak gadis Cina yang bernasib sama dengan Fang Yin. Bukan hanya di Jakarta, tapi juga di Bandung, Solo, Medan, Makassar dan kota-kota lain. Tim Gabungan Pencari Fakta (TGPF) mencatat 78 orang perempuan Cina menjadi korban perkosaan, 85 orang mengalami kekerasan seksual, disiksa alat kelaminnya dengan benda tajam. Korban yang meninggal dunia tercatat sekitar 1.217 orang (1.190 orang di antaranya meninggal akibat terbakar), luka-luka 91 orang, dan hilang 31 orang. Lihat dalam Ester Indahyani Jusuf, Hotma Timbul, Olisias Gultom, Sondang Frishka, Kerusuhan Mei 1998 Fakta, Data dan Analisa: Mengungkap Kerusuhan Mei 1998 Sebagai Kejahatan Terhadap Kemanusiaan (Jakarta: SNB dan APHI, 2007), h. 177. ↩︎
  5. Sehari setelah pecah kerusuhan 13 Mei, para jenderal pergi ke Malang untuk menghadiri upacara komando pengendalian (Kodal) Pasukan Pemukul Reaksi Cepat (PPRC) dari divisi I ke divisi II. Huru-hara masih berlangsung, korban masih bergelimpangan. Ketika kerusuhan itu terjadi, Presiden Soeharto sedang berada di Kairo, Mesir, untuk menghadiri Konferensi Tingkat Tinggi (KTT) G-15. Ia dengan penuh percaya diri meninggalkan tanah air pada 9 Mei 1998 karena yakin tak akan terjadi peristiwa besar seperti kerusuhan atau kudeta tentara, karena pada saat itu demonstrasi sering terjadi dan menjadi kegiatan rutin. Lihat, misalnya, Tjipta Lesmana, Dari Soekarno Sampai SBY: Intrik dan Lobi Politik Para Penguasa (Jakarta: Gramedia, 2009), h. 120. ↩︎
  6. Para pengamat menyebutkan, saat itu sedang terjadi rivalitas Prabowo dan Wiranto. Letjen TNI Prabowo yang pada saat itu menjabat Pangkostrad ingin mengalahkan seniornya Panglima ABRI Wiranto. Peristiwa Trisakti dituduhkan kepada Prabowo. Tapi pihak Prabowo membantahnya. Prabowo juga dituding terlalu dekat dengan tokoh-tokoh reformasi, dan ditengarai menyetujui tuntutan Soeharto mundur. Katanya, ia sedang mematangkan situasi untuk ambil alih kekuasaan. Sementara itu, Wiranto dianggap tetap menginginkan Soeharto bertahan. Maka ketika Ketua MPR Harmoko menuntut Soeharto mundur, Wiranto mengatakan bahwa itu pendapat pribadi Harmoko yang sama sekali tidak konstitusional. Begitu banyak kabar burung yang beredar. Kajian menarik menyangkut hal ini lihat, misalnya, Dian Andika Winda dan Efantino Febriana, Rivalitas Wiranto-Prabowo : Dari Reformasi 1998 hingga Perebutan RI-1 (Yogyakarta: Bio Pustaka, 2009). ↩︎
  7. Salah satu pencapaian penting ialah keluarnya UU Nomor 12 Tahun 2006 tentang Kewarganegaraan Republik Indonesia di mana dalam Pasal 2 disebutkan: “Yang menjadi warga negara Indonesia adalah orang-orang bangsa Indonesia asli dan orang-orang bangsa lain yang disahkan dengan undang-undang sebagai warga negara.” Itu berarti eksistensi warga keturunan Cina semakin terlindungi secara hukum dan konstitusi. ↩︎

Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser

Agus Sarjono: Regentränen

Ziel bitte nicht mit mir auf Menschen,
fleht das Gewehr und versucht sich loszureißen.
Lass mich! fährt die Hand es an.
Ich muss diese Demonstranten in die Luft jagen.
Aber das sind doch alles junge Leute!
Schau dir die Kindergesichter doch an.
Und schließlich demonstrieren sie auch für
deine Belange.  Du hast dich doch auch
stets darüber beklagt, dass dein Sold
nicht ausreicht, dass du dich so plagen musst
für jeden Mundvoll Reis.

Ziel bitte nicht mit mir auf Menschen!
bettelt das Gewehr. Schweig, hier
geht es nicht um Menschen,
schreit die Hand, hier geht’s um Politik!
Ein, zwei Opfer, das ist Teil der Strategie.
Aber jetzt geht’s doch ums Prinzip
und nicht um Zahlen. Hier geht es um
trauernde Mütter, um Vernichtung
von Leben, um die Zukunft unterdrückter
Menschen. Schweig, du bist nur ein Werkzeug,
ein Mittel zum Zweck, und das Recht
auf eine Meinung hast du nicht. Ein solches Recht
haben nur die Volksvertreter, dort im Parlament.

Aber die denken doch nur an sich,
entgegnet das Gewehr, und du bist denen
ganz egal, genauso wie die Demonstranten,
und für die Armen und die Unterdrücken
haben diese Leute nie etwas getan.
Sie handeln nur im eigenen Interesse.
BUMM! Das Gewehr fährt zusammen.
Nein, tu es nicht!
BUMM … BUMM … BUMM … Das wär’s, sagt die Hand.

Musste das wirklich sein,
stöhnt das Gewehr.
Ich weiß nicht,
murmelt die Hand. Ich bin müde.
Ich muss mich ausruhen. Hoffentlich
geht’s meiner Frau
und meinen Kinder gut zu Hause.

Und das Gewehr verwandelt sich
in eine Wolke. Und lässt
Tränen regnen. Und hört nicht mehr damit auf.

Quelle: Agus Sarjono: Gestatten, mein Name ist Trübsinn. Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser. regiospectra Verlag, Berlin 2015, S. 93

© Agus Sarjono, Berthold Damshäuser

Agus Sarjono: Airmata Hujan

Jangan bidikkan aku, ronta Bedil sambil menggigil. Diam!
Bentak Tangan. Aku harus meledakkan anak-anak itu.
Tapi mereka masih belia! Lihatlah senyumnya yang muda
dan mereka tidak meminta selain kesejahteraanmu juga.
Bukankah engkau sering mengumpati gaji yang tak cukup
nafas hidup yang sempit, hingga harus berderap kian-kemari
mengutip sesuap nasi.

Jangan bidikkan aku, raung Bedil. Diam!
Ini bukan persoalan pribadi, hardik Tangan.
Ini masalah politik. Satu dua nyawa
sebagai taktik. Tapi ini bukan soal angka,
bukan soal satu dua
tapi soal ibu meratap kehilangan,
soal dimusnahkannya satu kehidupan
soal masa depan manusia yang dibekam. Soal hak …
Tutup mulutmu barang dinas! Kamu hanya alat

dan jangan berpendapat. Itu urusan politisi di majelis sana.
Tapi mereka hanya bahagia! Sergah bedil.
Mereka tak pernah peduli padamu, pada mereka,
pada yang miskin dan teraniaya.
Mereka tak mengurusi siapa-siapa
selain dirinya. Dor! Bedil itu tersentak. Jangan …
D or .. dor .. dor .. dor…  Selesai  sudah

gumam Tangan. Bukankah ini sudah berlebihan, isak Bedil.
Entahlah, gumam Tangan, aku tak tahu. Aku penat.
Aku hanya ingin istirahat. Semoga istri
dan anak-anakku di rumah sana
semuanya selamat.

Bedil itupun menjelma hujan. Tak putus-putusnya
mencurahkan airmata. 

1998

Sumber:  Agus Sarjono: Suatu Cerita Dari Negeri Angin. komodo books 2001,2003, hal. 49-50

© Agus Sarjono

Agus Sarjono: Demokratie der Dritten Welt

Du musst demokratisch sein!
Jaja, schon gut, aber zieh doch bitte
die geballte Faust von meiner
Schläfe zurück. Du hast doch …
Halt’s Maul! Ob ich meine Faust balle,
in der Hosentasche verberge,
oder dir damit auf die Nase schlage,
ist allein meine Sache.
Werd du erst mal demokratisch!
Nur darum geht es hier, also um dich
und keinesfalls um mich.

Natürlich, ich bin einverstanden,
und ich hab es doch bereits versucht . . .
Schluss jetzt! Deine Ausreden
 interessieren mich nicht. Jetzt
verschwende keine Zeit,
denn ich befehle dir, demokratisch zu sein.
Basta! Und sei dir über eins im Klaren:
die demokratischen Horden,
die ich mobilisiert habe,
werden dich sonst
niedermachen und vernichten.
Also los, werd demokratisch!
Wehe dir, wenn nicht!

Quelle: Agus Sarjono: Gestatten, mein Name ist Trübsinn. Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser. regiospectra Verlag, Berlin 2015, S. 95

© Agus Sarjono, Berthold Damshäuser

Agus Sarjono: Demokrasi Dunia Ketiga

Kalian harus demokratis. Baik, tapi jauhkan
tinju yang kau kepalkan itu dari pelipisku
bukankah engkau… Tutup mulut! Soal tinjuku
mau kukepalkan, kusimpan di saku
atau kutonjokkan ke hidungmu,
tentu sepenuhnya terserah padaku.
Pokoknya kamu harus demokratis. Lagi pula
kita tidak sedang bicara soal aku, tapi soal kamu
yaitu kamu harus demokratis!

Tentu saja saya setuju, bukankah selama ini
saya telah mencoba… Sudahlah! Kami tak mau dengar
apa alasanmu. Tak perlu berkilah
dan buang waktu. Aku perintahkan kamu
untuk demokratis, habis perkara! Ingat
gerombolan demokrasi yang kami galang
akan melindasmu habis. Jadi jangan
macam-macam
Yang penting kamu harus demokratis.
Awas kalau tidak!

Sumber: Agus Sarjono: Suatu Cerita Dari Negeri Angin. komodo books, 2001,2003, hal. 55

© Agus Sarjono

Agus Sarjono: Celan

Pada jantung sejarah yang berdarah
ketemui Paul Celan diam-diam mengajar bunda
sang waktu dan benih malam untuk berjalan. Tapi waktu
dan malam berhenti dalam genangan susu hitam
tempat mayat-mayat perempuan berambut kelabu
mengambang pilu. Siapakah tajam kapak-kapak
jika bukan Yang Dipertuan Adipati Kehampaan?
Disandingkannya maut kencana dengan bibir cinta
jasad asmara dengan pusara gelak tawa
pinggul ratapan dengan tengkuk kehidupan
semua dijalinnya sepasang-sepasang
seperti merangkai yang bukan matamu
bukan mataku dan bukan matanya
dalam jalinan selendang berkibaran
gelap dan muram bagai candu
dan ingatan.

Bunda malang yang tiada pulang
kerabat yang dibakar dan berkubur lapang
di angkasa, menggali sumur luka
di jantung kenangan tempat rasa bersalah
menjelma susu hitam yang ditimba oleh dia
yang tersisa, dia yang luput dan lari
untuk bahagia. Adakah berat

jadi dia yang selamat? Adakah tamat
segala duka saat berbagi tubuh
bertukar hasrat dengan kekasih
manis dari keluarga petani
yang menanam tubuh menyiangi nyawa 
kerabat di ladang-ladang pedih?

Burung sedu-sedan terbang sendirian
dengan sayap kenangan kelabu
dan berat, berkepakan gamang
di antara rambut kencana
kekasih sayang dan rambut kelabu
jasad sang ibu yang panjang
dan mengikat: bagai jerat
merentang tegang
hingga liang lahat.

Sumber: Agus Sarjono: Lumbung Perjumpaan. komodo books 2011, hal. 46-47

© Agus Sarjono

Agus Sarjono: Celan

Im blutenden Herz der Geschichte
stieß ich auf Paul Celan. Er lehrte die Mutter
der Zeit und auch die Saat der Nacht zu gehen.
Doch hemmte die Zeit und die Nacht
eine Flut schwarzer Milch.
Darin trieben leidvoll die Leichen von Frauen
mit aschenem Haar. Die Schärfe jener Axt,
das ist der Herzog der Leere!
Der vermählt den güldenen Tod
 mit liebenden Lippen, die Leiche der Lust
mit der Gruft allen Lachens,
die schlanken Hüften des Leids
mit roten Wangen des Lebens,
er flicht sie zu Paaren,
so wie er das verwebt, was nicht dein Aug,
was auch nicht meines, auch nicht seines,
er fügt’s aneinander im Flechtwerk
des wehenden Tuches,
das düster ist, dunkel
wie Mohn und Gedächtnis.

Arme Mutter, die nicht heimkam,
die Stammverwandten sind verbrannt,
sie haben ein Grab in den Lüften,
sie bohrten den Brunnen der Schmerzen
im Herzen der Erinnerung, darin die Schuld
in schwarze Milch sich wandelte,
geschöpft von dem, der übrigblieb,
dem, der entkam um Glückes willen.
War es so schwer Geretteter zu sein?
War alles Leid getilgt,
als mit der schönen Geliebten
der Leib geteilt
und Lust getauscht ward,
mit jener Nachfahrin der Bauern,
die auf Kummeräckern
Leiber pflanzten, Seelen jäteten?

Ein trauriger Vogel schwirrt einsam,
seine Flügel sind Erinnerung, aschen
und schwer, furchtsam flattert er,
hin und her, bald im Goldhaar der Geliebten,
bald in den langen aschenen Haaren
am toten Leib der Mutter.
Haare, die fesseln: wie ein Fallstrick,
straff gespannt,
bis hinein in jeden Grabeswinkel.

Quelle: Agus Sarjono: Gestatten, mein Name ist Trübsinn. Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser. regiospectra Verlag, Berlin 2015, S. 58

© Agus Sarjono, Berthold Damshäuser

Agus Sarjono: Surat Pembaca

Redaksi yang terhormat,
izinkan saya menyampaikan keluhan
dan sedikit saran. Burung bangau
di tepi danau itu sudah sembilan malam
mencangkung sendirian, hingga katak
dan ikan-ikan tak berani bercinta
padahal purnama begitu indahnya.

Juga di tepi padang, sekuntum kembang
tersedu-sedu sendirian, sembilan lambaian 
yang lalu tepat di tikungan jalan
ke arah hutan. Jingga kelopaknya terbiar
di sela belukar tanpa ada yang peduli
padahal setiap hari ia menghias diri
dengan embun pagi.

Saya sarankan agar remang rembulan
yang mengambang sendu
di sudut kolam itu disandingkan saja
dengan rusa remaja yang termangu
sendirian di tepian hutan, padahal
para pemburu sudah lama berlalu
membawa rusa jantan kasmaran
yang  rubuh tersambar peluru.

Demikian surat saya, semoga ada
manfaatnya bagi pembaca
maupun sepasang kupu-kupu
yang terjebak di kaca jendela kamar,
padahal cuaca di luar 
begitu nyaman, sejuk, segar.

Sumber: Agus R. Sarjono. 2016. Surat-surat Kesunyian. Jakarta: Komodo books, hal. 20

© Agus Sarjono

Agus Sarjono: Leserbrief

Verehrte  Redaktion, gestatten Sie mir,
Ihnen eine Beschwerde zu übermitteln,
nebst  einigen  Anregungen. Die Kraniche
am Seeufer stehen nun schon neun Nächte lang
einsam, allein und einbeinig herum, so dass die
Frösche und Fische trotz Vollmonds
auf ihr Liebesspiel verzichten.

Und am Feldrand steht eine Blume,
traurig und einsam, schon seit neun
blinzelnden Blicken, genau dort,
wo der Weg in den Wald abbiegt.
Welche Verschwendung ihrer lila Blütenpracht,
denn niemand nimmt Notiz,
dabei schminkt sie sich
allmorgendlich mit frischem Tau.

Ich rege an, den melancholischen
Mondschein, der sich widerspiegelt auf dem Teich,
anzuvermählen jener jungen Hirschkuh,
die am Waldrand immer noch so traurig sinnt,
obwohl die Jäger schon vor Wochen
das Aas des Hirschbocks weggeschafft,
der unter ihren Kugeln tot zusammenbrach.

Soweit mein Schreiben,
möge es nutzbringend sein,
für Ihre Leser,
aber auch für das Schmetterlingspärchen
das in meinem Zimmer gefangen ist,
immer wieder gegen die Fensterscheibe prallt,
wo doch draußen
allerschönstes Wetter herrscht.

Quelle: Agus Sarjono: Gestatten, mein Name ist Trübsinn. Aus dem Indonesischen von Berthold Damshäuser. regiospectra Verlag, Berlin 2015, S. 18

© Agus Sarjono, Berthold Damshäuser